Fragmentierte Präsenz

Der Künstler hat das Gemälde ohne Titel überliefert. In diesem eindrucksvollen Werk trifft figürliche Nacktheit auf geometrische Dekonstruktion. Die stehende Frauengestalt ist zugleich kraftvoll und verletzlich. Ihr Körper zeigt sich naturgetreu, doch das Gesicht und der Oberkörper sind durch kubistisch anmutende Flächen und Linien gebrochen. Das zweite, seitlich versetzte Auge verleiht der Figur eine surreale Mehrdimensionalität, als würde sie gleichzeitig nach innen und außen blicken. Die Farbflächen in zarten Rosé-, Blau- und Beigetönen kontrastieren mit dem satten, warmen Orange des Hintergrunds. Sie schaffen ein Spannungsfeld zwischen Individualität und Abstraktion, zwischen Emotion und Form. Der hölzerne Boden verankert die Figur in einem Raum, der zugleich Bühne und Gefängnis sein könnte. Eine stille Konfrontation mit dem Selbst, eingefroren in einem Moment der Entblößung, körperlich wie seelisch. So Interpretation der Kuratoren.