Venus

In diesem Werk begegnet uns eine moderne Venus. Nicht mehr als Ideal der harmonischen Schönheit, sondern als vielschichtige Allegorie auf das zerrissene Selbst im digitalen Zeitalter. Zwei Köpfe wachsen aus einem einzigen, stilisierten Körper. Ein sehendes Auge, wach und prüfend und ein stummer Mund, verschlossen und geheimnisvoll zugleich. Diese Venus spricht nicht, sie beobachtet und sie wird beobachtet. Die klassische Venus stand für Liebe, Sinnlichkeit und göttliche Anziehungskraft. Diese Venus jedoch trägt gelbe Haut mit schwarzen Punkten, ein Muster zwischen Pop-Art und mythologischer Tarnung. Ihre Gestalt ist nicht weich und fließend, sondern kantig, grafisch, fast maschinenhaft. Sie ist entmystifiziert, dennoch voller Rätsel. Ihr Blick geht nach innen und außen zugleich, ein Sinnbild für die innere Zerrissenheit zwischen Begehren und Kontrolle, zwischen Selbstausdruck und gesellschaftlicher Erwartung. Ein Werk das die antike Ikone neu befragt und in der Zerrissenheit eine zeitgemäße Form von Schönheit erkennt.